Wie schlagen die Herzen der Briten?

Sep 26 2016 in Neuigkeiten

Firstbeat Life

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Die Nacht mit der effizientesten Erholung im Vereinten Königreich? Dienstag!

Die Daten, die durch Firstbeat in Großbritannien zusammengetragen wurden, sagen eine Menge über Aktivität, Schlaf, Stress und Erholung der Briten aus. Firstbeat, welches sich auf physiologische Analysen im Profisport und Wellnessbereich spezialisiert hat, hat die Daten zusammen mit dem Serviceanbieter Optima-Life im Zusammenhang des Lifestyle Assessments gesammelt.

Der Datensatz beinhaltet 16.219 Tage – also etwa 44,5 Jahre – voll Herzfrequenz-Daten, die in alltäglichen Lebenssituationen gesammelt wurden. Das bedeutet, dass sie direkte Schlüsse auf die Aktivitäten und deren Einfluss auf das Leben der Briten zulassen. 

Die Messungen wurden mithilfe des Bodyguard 2 durchgeführt, der professionelle Herzratenvariabilitäts-Monitor von Firstbeat, der aber auch Bewegungen mit aufzeichnet. Analysiert wurden die Daten im Zuge des Lifestyle Assessment Services, der Einzelpersonen bei der Leistungssteigerung sowie dem persönlichen Wohlbefinden hilft, indem physiologische Einsichten in tägliche Aktivitäten und Gesundheitseinflüsse gegeben werden. 

Insgesamt umfasst das also mehr als 1,3 Milliarden physiologische Datenpunkte, die mit unterschiedlichen Tätigkeiten und Verhaltensweisen in Verbindung gebracht werden. Das macht es wahrscheinlich zu einem der größten Stichproben, die jemals in Großbritannien gesammelt wurde. So wurden in den vergangenen zehn Jahren Daten von 4866 Briten (2911 Männer, 1955 Frauen) gesammelt. Typischerweise wurde eine Rund-um-die-Uhr-Messung von drei Tagen durchgeführt und parallel ein Journal zu den Ereignissen und Aktivitäten geführt.

Höhere Fitness, weniger Stress, bessere Erholung

Den Daten zufolge berichteten Briten mit einem höheren Fitnesslevel von einem geringeren subjektiven Stresslevel, haben weniger Zeit unter quantifizierbaren Stresssituationen verbracht und konnten sich auch besser erholen.

graph_stress vs recovery

Diese Grafik zeigt die Beziehung zwischen dem tatsächlichen Fitnesslevel, der subjektiven Stressbewertung und den gemessenen Stress- und Regenerationsreaktionen des Körpers der Teilnehmer.

Die obere Linie repräsentiert die Zahl derer, die der Aussage „Ich fühle mich allgemein gestresst“ zustimmten, im Verhältnis zu 4 verschiedenen Stufen körperlicher Fitness. Der abfallende Trend der Linie zeigt, dass Teilnehmer mit besserer Fitness ihren Alltag als weniger stressig wahrnehmen.

Die beiden Balken unter der Linie zeigen den gemessenen Stress sowie die Regeneration, wiederum unterteilt in die vier Fitnesslevel. Der rote Balken zeigt den Anteil der Zeit, die in Stresssituationen verbracht wurde, der grüne den Anteil der Situationen die zur Regeneration beitrugen. Der positive Effekt einer höheren Fitness wird in der Verteilung der objektiv gemessenen Stress- und Regenerationsmomente sichtbar. 

So kommen die Briten durch die Woche

Die Nächte am Freitag (7:39 Stunden) und am Samstag (7:46 Stunden) bieten den Briten die beste Gelegenheit für einen längeren Schlaf. Ein entspannter Sonntagmorgen scheint ein Grund für die Spitze in der Nacht vom Samstag zu sein, was den Teilnehmern gute 24 Minuten extra gibt. 

graph_recovery

In dieser Grafik zeigt die violette Linie die Länge des Schlafes in Stunden, während die grüne Linie den Anteil der Regeneration während des Schlafes repräsentiert. Dabei zeigt sich, dass Dienstagnacht mit 55,11% prozentual die erholsamste Nacht ist. Anschließend sinkt der Wert kontinuierlich während der Woche, bevor er am Montag zurück auf 54,6% springt. Mehr Schlaf heißt dabei nicht zwangsläufig mehr Erholung. Freitag- und Samstagnacht sind auch auffällig ineffizient, wenn es um die Regeneration geht. So werden durchschnittlich nur 47,9% des Schlafes von Samstagnacht in einem Erholungszustand verbracht. Freitagnacht bringt mit 48,7% dabei etwas mehr Regeneration. 

Alkohol ist ein wahrscheinlicher Grund für das geringe Erholungslevel während des Schlafes an Freitagen und Samstagen. Diese Vermutung beruht auf ähnlichen Ergebnissen bei einer bereits durchgeführten Datenanalyse in Finnland mit etwa 150.000 Messungen. Zwar ist der spezielle Einfluss von Alkohol von Person zu Person unterschiedlich, allerdings hat der Konsum von 2 Einheiten Alkohol typischerweise einen merklich negativen Einfluss auf die Regeneration.

Britinnen leben mit mehr Stress

Vorläufige Beobachtungen weisen auf den potenziellen Nutzen, den die Arbeit mit Frauen an einer besseren Stress-Regenerations-Balance haben kann. Britinnen erleben im Durchschnitt mehr Stress in ihrem Alltag (50,3%) als Männer (45,6%), haben aber in etwa dieselbe Zeit, sich zu erholen (Frauen: 22,3%; Männer: 23,7%). Das spiegelt sich auch in den subjektiven Einschätzungen der Teilnehmer wider. Die Aussage „Ich fühle mich allgemein gestresst“ traf für 63,5% der Frauen, jedoch nur auf 57,4% der Männer zu.

Zwar bekommen die Frauen in Großbritannien etwas mehr Schlaf (7:34 Stunden) als die Männer (7:23 Stunden), allerdings sind sie auch nicht so effizient in Bezug auf Regeneration während des Schlafs. Während Männer sich in 54,5% des Schlafes effektiv erholen, tun Frauen das lediglich in 48,9% der Zeit. Subjektiv gesehen finden 60% der Frauen, dass ihre Nachtruhe „ausreichend“ war, während es bei den Männern 60,8% sind. 

Mit 88 Minuten Erholung während des Tages haben die britischen Männer auch etwa 14% mehr Erholung in ihrer Freizeit als die Frauen mit 77 Minuten.

Was kommt als nächstes?

Diese drei Punkte sind lediglich die Spitze des Eisberges, wenn es um die Auswertung der FirstbeatDaten aus Großbritannien geht. In den kommenden Monaten werden die Forscher bei Firstbeat die Daten weiter analysieren und interessante sowie informative Trends herausarbeiten, die letztlich der Gesundheit und dem Wohlbefinden zugutekommen sollen. Besonderes Augenmerkt wird dabei auf arbeitsbezogenen Stress sowie physische Anstrengung am Arbeitsplatz gelegt werden, ebenso wie auf Teilnahme und Dauer an Trainings/Sport, Aktivitätseinflüsse, Gesundheitswahrnehmung, um nur einige zu nennen.