
Jai Geyer, der Ski Alpin Coach des olympischen Teams aus Großbritannien, hat die Firstbeat Sports Software für das Regenerationsmonitoring von Dave Ryding während der vergangenen Saison verwendet. Darunter fielen auch die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang, in denen Ryding den 9. Platz erreichte, das beste Ergebnis des britischen Alpin-Skiteams seit 30 Jahren – und nur eine halbe Sekunde von einer Medaille entfernt. Wir haben mit Geyer gesprochen um zu erfahren, wie er Firstbeat eingesetzt hat.
Es ist ein schmaler Grat zwischen Sieg und Niederlage im Profisport. Auf der ganzen Welt, in jeder Disziplin erstellen Trainer ausgeklügelte Trainingspläne, um ihre Athleten zu Spitzenleistungen zu führen. Mit einem wöchentlichen Trainingspensum von 25 Stunden bleiben jedoch auch dem Profisportler 143 Stunden, in denen das tägliche Leben auch seinen Einfluss auf den Körper hat: Stresslevel, Regeneration und schließlich auch die Leistung.
Bereit sein
„Es gibt so viele andere Faktoren, die Stress und Regeneration beeinflussen und das übersteigen, was in einer einzelnen Trainingseinheit passiert“, erklärt Jai Geyer, Ski Alpin Trainer des britischen Olympiateams. „Langes Reisen, Aufregung vor den Rennen, Krafttraining… Sich das alles zusammen ansehen zu können, gibt dir einen Indikator über die allgemeine Bereitschaft für den Tag.“
Geyer weiß genau, wie sehr sich die Trainingsbereitschaft auf die Leistung des Athleten auswirkt.
„Die Trainingsbereitschaft überwiegt dabei viele andere Faktoren in Bezug auf die Leistung“, sagt Geyer, selbst früheres Mitglied der Alpinmannschaft. „Vor allem in einer Disziplin, die so viel Finesse und Können verlangt wie Skifahren, wo viele verschiedene Arten von Fitness verlangt werden.“
„Wir versuchen, die Trainingsbereitschaft und damit gleichzeitig die Trainingsqualität beizubehalten, um rechtzeitig an den großen Wettkämpfen Leistung bringen zu können. Sie über die gesamte Saison hinweg aufrechtzuerhalten ist nicht einfach, also wollten wir etwas, das einen holistischeren Ansatz nutzt, als nur Zahlen zur Trainingsbelastung für den Tag zu produzieren. Wir sind alle immer schnell dabei, ganz genau das „machen“ zu monitoren (Trainingsmonitoring mit Herzfrequenz und GPS usw.), aber wenn du nicht auf die andere Seite der Gleichung schaust – nämlich was während des „nichts machens“ passiert, wie bei der Regeneration und im Schlaf – dann siehst du nicht das große Ganze.
Mit dem Firstbeat Bodyguard – ein leichter Herzfrequenz-Monitor, der mit zwei Elektroden am Oberkörper angebracht wird – konnte Jai vom Stresslevel bis zur Übernachtregeneration sämtliche Daten von Dave Ryding aufzeichnen. Diese Gesamtaufnahme der Physiologie des Olympioniken zeigt die interne Belastung und allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden während des Reisens und der Wettkämpfe. Das hilft selbstverständlich bei den Entscheidungen rund um die Trainingsplanung.
Die Athleten sind mit an Bord
Natürlich hat Ryding den Bodyguard dabei nicht ständig getragen. Geyer will seinen Athleten ein positives Gefühl geben und sie motivieren, aber kein „Big Brother“-Szenario kreieren. Doch das war bisher kein Problem.
„Die Athleten nehmen das sehr gut an. Es ist nicht-invasiv und es ist Teil ihrer Routinen geworden, dass sie den Bodyguard vor dem Zubettgehen anlegen“, erklärt der Nationaltrainer.
„Du kannst den Athleten dabei nichts vormachen. Sie sind gut darin einzuschätzen, wie es ihnen geht. Wenn etwas evidenzbasiert und wissenschaftlich abgesichert ist, sind sie normalerweise ziemlich schnell an Bord. Sie verstehen, dass es ein Tool ist, was uns Trainern hilft, ihnen zu helfen.“
„Vor allem in den letzten Tagen und Wochen vor großen Events müssen wir die richtige Balance finden. Flüge und Reisetage kurz vor den Rennen, Essens- und Schlafenszeiten, ebenso wie die Intensität, Dauer und Art des Trainings auf dem Hang, Stress vor den Rennen, die Zeit qualitativ guten Schlafes, durchschnittlicher Ruhepuls, Beginn potenzieller Krankheiten…“
„Wir versuchen in nicht-perfekten Umständen perfekt zu sein und haben gemerkt, dass alles, was du tust, Konsequenzen hat. Mit Firstbeat Sports Individual wissen wir, was passiert und können die richtigen Entscheidungen treffen. Im kommenden Jahr werden wir nicht ohne trainieren.“
Der Unterschied wurde Trainer und Athlet klar, als die Saison analysiert wurde und man sah, wie wichtig eine effektive Regeneration und Bereitschaft im Wettbewerb ist.
„Seine besten Wettbewerbsleistungen der Saison waren eben auch die Top-Drei in Bezug auf seinen Regenerationsindex. Der durchschnittliche Regenerationsscore in der Woche vor einem Wettbewerb gibt uns eine grobe Schätzung seiner Bereitschaft und korreliert normalerweise mit einer bestimmten Leistung – das sind also extrem wertvolle Daten.“
Bereit für die Olympischen Spiele
Bei den vergangenen Olympischen Winterspielen in Südkorea spielten die Daten, die in den Monaten davor und währenddessen gesammelt wurden, eine große Rolle bei Trainingsentscheidungen. Manche davon hatten einen Einfluss auf die Vorbereitungsphase, andere wurden auf Grundlage von Daten in unvorhergesehenen Situationen gemacht.
Wegen der aufgezeichneten Regenerationsdaten von Ryding während seiner Reisen um die Welt zu verschiedenen Wettbewerben, haben Geyer und seine Kollegen gemeinsam mit dem Athleten beschlossen, seine Reisen anders als die der restlichen Team GB Mitglieder zu gestalten.
„Wir haben näher untersucht, wie weite Reisen und unterschiedliche Zeitzonen den Athleten beeinflussen, da Menschen unterschiedlich empfindlich für diese Änderungen sind. Wir haben geschaut, wie lange er brauchte, um zurück zum Normalzustand zu kommen. Also haben wir die Zahlen vor und in den Tagen nach einer Reise untersucht, um das herauszufinden. Auf dieser Grundlage haben wir auch einige Entscheidungen bezüglich der Reisen nach Pyeongchang getroffen. So sind wir beispielsweise früher als andere Teams angereist.“
„Ich denke es hilft, greifbare Daten zu bekommen, die auch etwas bedeuten und klar sind, anstatt nur schwammiges ,ich fühle mich so und so‘.“
Die Daten, welche mit Firstbeat Sports Individual gesammelt worden sind, haben sich als hilfreich erwiesen, als Ryding leider Krankheitssymptome kurz vor dem Slalom-Finale zeigte. Die HRV-Daten und darin beobachteten Anomalien der Regenerationsinformationen und Schlafqualität spielten eine Rolle bei den Entscheidungen, welche letztlich den Athleten schützen sollten.
„Direkt vor seinem ersten Event wurde er krank, irgendetwas war da im Anmarsch“, erklärt Geyer.“ „Bevor wir die Daten des Tages sahen, folgten wir seinem subjektiven Gefühl und haben ihn trainieren lassen.“
„Am nächsten Tag hatten wir die Daten da und im Vergleich zu den 60-70 Nächten an Schlafdaten hatte er einen sehr niedrigen Score. Es war klar, dass er krank war. Wir waren am Hang in Pyeongchang zum Trainieren und sind dann direkt zurück und haben das Training abgeblasen. Anhand der Zahlen war klar, dass er nicht 100% da war und es mehr geschadet als geholfen hätte. Wir wollten eh einen leichten Tag einlegen, doch es gibt einen Unterschied zwischen einem leichten Tag und einem Tag, an dem man tatsächlich nichts tut.“
„Die Kombination aus subjektiven Daten und den objektiven Informationen, welche dasselbe suggerierten, hat die Entscheidung für uns leicht gemacht. Es war wichtig, zu diesem Zeitpunkt nichts zu riskieren und drei Tage später hat Dave das Team auf einen historischen 5. Platz im Teamwettbewerb geführt.“
Teil eines größeren Plans
Die Daten, die Geyer und seinem Team zur Verfügung standen, haben sich für die kurz- und langfristige Planung rund um die Regeneration des Athleten als nützlich erwiesen und so wird in der kommenden Saison auch ein weiterer Athlet damit arbeiten. Dabei ist auch klar, dass die Daten nicht alleiniger Entscheidungsfaktor für das Team um die GB-Coaches sind, wenn es um Spitzenleistung geht.
„Du kannst dich nicht nur auf die Daten stützen“, sagt Geyer. „Es kann etwas geben, was den Score verzerrt. Das muss man im Kopf behalten und natürlich auch mit dem Athleten sprechen. Es ist eine Kombination dieser beiden Faktoren und dabei war Firstbeat sehr hilfreich. Die Daten haben nicht das letzte Wort, doch sie helfen uns bei der Entscheidungsfindung.“
Sie möchten Firstbeat Sports in Ihren Trainingsalltag integrieren?
Holen Sie sich noch heute Ihr kostenloses und unverbindliches Angebot!
Weitere für Sie interessante Artikel

Visma Ski Classics in 7 europäischen Ländern: Firstbeat Lifestyle Assessment geht in die Loipe
Firstbeat begleitet das Skimarathon Team Austria bei den Visma Ski Classics. Der Startschuss fiel im italienischen Livigno und in den nächsten Monaten treten Pro-Teams und tausende Hobby-Athleten in insgesamt 12…

DEB und Firstbeat verlängern Kooperation
Der Deutsche Eishockey-Bund e.V. (DEB) und Firstbeat Technologies verlängern ihre Zusammenarbeit bis Ende des Jahres 2021.