Modernste Methoden: Im Training herrscht Gurtpflicht

Der WAC setzt seit heuer auf modernste Trainingssteuerung, um Verletzungen zu minimieren.

Früher, ist man oft verleitet zu sagen, war alles anders. „Pulsmesser? Brustgurt? Brauchen wir nicht. Wir laufen, bis die Ersten brechen“, hielten Trainer nicht viel von dem neumodernen Zeugs.

Ist heute alles besser? „Kommt drauf an“, schränkt Branchenkenner Wolfgang Schriebl ein. „So mancher Trainer eines Großklubs zieht sein Programm durch, ohne Rücksicht auf sportwissenschaftliche und gesundheitliche Komponenten. Das geht, weil er einen 30-Mann-Kader hat und Ausfälle von fünf, sechs Spielern nicht wirklich spürt.“

Ganz anders ist die Situation bei kleineren Klubs wie dem WAC, wo Physiotherapeut und Athletiktrainer Schriebl auch verantwortlich ist für das „Trainingsmonitoring“, sprich: das Überwachen des Fitness- und Gesundheitszustandes der einzelnen Spieler.

Wolfgang Schriebl (Mitte), Physio des österreichischen Fußballbundesligisten Wolfsberger AC, bespricht die Pulsgurte und die Trainingsüberwachung mit Christopher Wernitznig (l.) und Michael Sollbauer. Foto © KK

Wie geht denn das?

Jeder Spieler absolviert jedes Training mit einem Pulsmesser, der ständig eine Vielzahl von Daten sendet. Auf zwei Messungen legt Schriebl besonderen Wert: Vor den Einheiten überprüft er von jedem Spieler den Erholungszustand (Hat er ausreichend geschlafen, gesund gegessen? Gibt es privaten Stress?), nach den Einheiten die Trainingsintensität (War das Training optimal, über- oder unterfordernd?). Schriebl sieht dabei sofort, ob ein Kicker übermüdet oder überbelastet ist. „Da kommt es dann schon vor, dass wir einen Spieler vorzeitig aus dem Training nehmen, um Verletzungen zu vermeiden.“

Mithilfe des Firstbeat Team Receivers können bis zu 100 Spieler gleichzeitig überwacht werden. Die Datenübertragung geschieht in Echtzeit und verschiendenste Variablen (u.a. %HFmax, Trainingseffekt mit aerober und anaerober Belastung, Trainingszonen) können direkt eingesehen werden. Foto © KK

Was bringt’s dem WAC? Sehr viel. Schriebl: „Die Hauptaufgabe ist die Gesunderhaltung der Spieler. Es gibt nämlich einen direkten Zusammenhang zwischen Verletzungstagen einer Mannschaft und dem Tabellenplatz. Wenn du einen Großteil der Spieler bei einem Großteil der Trainings zur Verfügung hast, dann tust du dir auch leichter, in der Tabelle weiter vorne zu stehen.“

Die aktuelle Situation gibt Schriebl recht. Die Verletzungen, die aus Überbelastung bzw. falscher Trainingssteuerung passieren – wie z. B. Zerrungen oder Muskelverletzungen – sind beim WAC gegen null gesunken. Die Mannschaft ist fit wie nie, hat fünf ihrer sechs Tore in der letzten Spielviertelstunde erzielt – und verbringt die Länderspielpause auf dem ausgezeichneten vierten Platz.

Firstbeat dankt Wolfgang Schriebl und dem WAC für die Einsichten in das Training mit dem Firstbeat Sports System und Albin Tilli von der Kleinen Zeitung für den Artikel.

Das Original des Artikels finden Sie hier.

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